Schwertschmied-Blog

Die Waffen der Magyaren im IX.- X. Jahrhundert

07.03.2017 15:49

Das ungarische Heer bestand zu dieser Zeit ausschließlich aus leichter Kavellerie und die  verwendeten Waffen waren entsprechend dafür geeignet.  

Die feindlichen Heerscharen  wurden vorrangig mit Pfeil und Bogen dezimiert. Häufige Taktik der Magyaren war es die Flucht vorzutäuschen, um anschließend ihre Verfolger zu umzingeln und diese in einem Pfeilregen zu stellen. Wann immer möglich vermieden sie den Nahkampf, obwohl sie auch für diesen Fall mit Waffen wie dem Säbel, der Axt oder dem Speer ausgerüstet waren.

Säbel aus Karos-Eperjeszög

Die Säbel waren schwach gebogen, einseitig geschliffen, oft aber auch mit einer Rückenschneide versehen, indem der Klingenrücken auf den ersten 20-30cm von der Spitze an geschärft wurde, manchmal auch nur an der Spitze, um ihre hauptsächliche Funktion -als Stichwaffe - zu optimieren.

Der Säbel diente auch auf dem Rückzug als sehr nützliche Waffe, wenngleich, meiner Meinung nach, mit ihm keine allzu große Kraft ausgeübt werden konnte: Vor allem im Kampf gegen einen berittenen, schwer gerüsteten Krieger war er eher unbrauchbar.

Die Länge der Klinge variierte, in Museen habe ich sowohl solche mit 67 cm, als auch solche mit 90 cm Länge gesehen.

Die Klingenbreite lag zwischen 3 und 4cm, Hohlkehle war zwar nicht typisch, wurde bisweilen aber auch eingearbeitet.

Der Griff war im Bogen der Klingenschneide geschwungen, was das Zustechen ebenso erleichterte.

Die einzelnen Teile der Waffe wurden aus Eisen, Bronze und gelegentlich aus Silber gefertigt.

Reicher verziert waren vor allem die Säbel der Krieger höheren Ranges, der Handschutz des Griffes war kurz, ca. 9cm, und am Ende mit zwei kleinen Kugeln versehen.

Der Knauf wurde zumeist aus zwei Teilen zusammengefügt, bei einfacheren Säbeln war er nur mit einem Ende aus einer zylinderförmigen Eisenplatte versehen.

Typisch war zudem der Gebrauch einer Griffschlaufe, welche zur Befestigung diente und an den Knauf der Waffe geschnürt bzw. daran befestigt wurde.

Die Waffenscheide wurde aus Holz gefertigt, an der zumeist zwei Trageringe angebracht waren um daran einen Trageriemen befestigen zu können.

Insgesamt hatte sich dieser Säbeltypus sehr gut im berittenen Kampf (z.B. der Husaren und Kosaken)bewährt: Was beweist dies besser als die Tatsache, dass diese im 1. Jahrtausend aus dem asiatischen Raum stammende Waffe noch 300 bis 400 Jahre später ihre Bedeutung in der leichten Kavallerie hatte bewahren können.